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Ausrede oder Erklärung?

  • lweber51
  • 22. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

"Der ist eben stur."

"Der ist freundlich, der will ja nur spielen!"

"Der hört nur, wenn er will."

"Das hat der ja noch nie gemacht!"

Na, kommt dir der ein oder andere Satz bekannt vor?


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Ach ja, die kleine Ausreden, die uns durch den Tag helfen. Froh und munter reden wir uns einen bestimmten Gedanken ein:

"Daran kann ich ja nichts ändern."

 

Eine gedankliche Abkürzung, um unerwünschte Verhaltensweisen auf ein rassespezifisches Merkmal (oder Vorurteil) zu schieben - oder darauf, dass wir uns eben einen Straßenhund ins Haus

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geholt haben. Oder die Tante Gerti, die vor drei Jahren mal auf den Schweif von Bella getreten ist ;-)


Die gute Nachricht: Du bist nicht allein damit.

Und mit dieser Erkenntnis beginnt die Veränderung.

 

Heute arbeiten wir heraus, weshalb wir Ausreden so lieben - warum sie uns aber niemals ans Ziel bringen werden. Sie schützen uns kurz vor Unbehagen. Bleiben aber eine Meidestrategie. Damit wir uns nicht der tatsächlichen Ursache stellen müssen - was potenziell unbequem sein könnte.

 

Gehen wir also rein, in die kleinen Mogelpackungen an uns selbst.


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Durch einfache Erklärungen komplexer Situationen bieten wir unserem Selbstbild Schutz - niemand gibt gerne zu, etwas "falsch" zu machen oder überfordert zu sein. In meiner Welt ist diese Einsicht eine Tugend, die viel Übung und Courage erfordert. Deshalb bin ich so stolz auf alle meine Kund:innen. Ihr habt den ersten Schritt in eure entspanntere, authentische Zukunft bereits geschafft :)

 

Es erfordert großen Mut, sich mit den Hintergründen eines unerwünschten Verhaltens auseinanderzusetzen. Vermeintlich bequemer ist es natürlich, am Status quo festzuhalten. Veränderung bedeutet nämlich nicht nur Arbeit, sie wird auch mit Unsicherheit gleichgesetzt. Ebenfalls ein nur allzu menschlicher Reflex.


Ausreden sind weder Faulheit noch Ignoranz, sondern vor allem

eine Strategie zum Selbstschutz.


Sie sind ein guter Hinweis darauf, wo du genauer hinschauen darfst. Dein Hund wird es dir danken. Mit Vertrauen, Orientierung und Gelassenheit.


Übung

 

Frag mal nach!

Wichtig ist zu erkennen, wann eine Ausrede die Möglichkeit auf Besserung nimmt und wann es tatsächlich nur eine Erklärung ist.

 

Natürlich gibt es dazu auch wieder eine kleine Übung für dich: 

Schreib dir 2–3 typische Sätze auf, die du über deinen Hund denkst oder sagst.

Stell dir bei jedem Satz diese Fragen:

 

  • Führt mein Satz zu einer Handlungsmöglichkeit oder blockiert er mich?

  • Beschreibt er das Verhalten nur oberflächlich oder erklärt er die Ursache?

  • Verstehe ich dadurch meinen Hund oder schiebe ich ihm Schuld zu?

 

Daumenregel: Alles, was dich blockiert, ist vermutlich eine Ausrede. Erhältst du durch deine Aussage Handlungsspielraum, ist es eine Erklärung - denn sie klärt dir im wahrsten Sinne deinen Weg.


In jeder Ausrede steckt ein Funken Wahrheit. Was wir daraus machen, zählt. 

 

Analyse: „Der beschützt mich eben“

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Wenn es eine Ausrede ist:

Franka der Beagle bellt den Besuch an. Ihre Halterin sagt den "magischen" Satz. Das Ergebnis: Es wird gelacht und das Thema wird ignoriert – das Verhalten verfestigt sich.

 

  • Ziel: Verantwortung abgeben – „Mein Hund macht das, nicht ich“.

  • Gefühl danach: Entlastung („Ich kann ja nichts dafür“), aber keine Lösung.

  • Fokus: Der Hund ist „schuld“ oder „heldenhaft“, die Situation bleibt so.

  • Folge: Das Verhalten wird nicht hinterfragt oder trainiert.

 

Wenn es eine Erklärung ist:

In diesem Fall würde die Halterin denken: „Sie wirkt, als würde sie mich beschützen – ich denke aber sie ist unsicher, weil sie die Situation nicht einschätzen kann.“

 

  • Ziel: Verstehen, was wirklich dahinter steckt.

  • Gefühl danach: Klarheit + Möglichkeit, aktiv zu werden.

  • Fokus: Ursachen erforschen

  • Folge: Man sucht Lösungen, wie man dem Hund Sicherheit gibt.

 

Probier’s aus: Formuliere deine letzte ‚Ausrede‘ als Erklärung um – und spür den Unterschied.

 

Wie so oft:


 

Grüße von der Ruhe-Basis,

Euer Hundecoach-Rudel

Lisa,

Sandy,

& Bella

 
 
 

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